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Myeloproliferative Neoplasien
Chronische myeloische Leukämie
CML - Bildserie 1
CML - Bildserie 2
CML-Zytogenetik, Ph1+
CML, myeloischer Blastenschub


Chronische myeloische Leukämie (CML)

Autor/en: S. Wong
Letzte Änderung dieser Seite: 11.02.2010

Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine neoplastische myeloproliferative Erkrankung, die von der pluripotenten hämatopoetischen Stammzelle ausgeht. In fast allen Fällen findet man als Ursache eine reziproke Translokation zwischen den Chromosomen 9 und 22 (geschrieben: t(9;22)(q34;q11), oder abgekürzt t(9;22)). Der Chromosomenbruch liegt auf beiden Chromosomen im Bereich der Gene ABL (oder ABL1) auf Chromosom 9 und BCR ("breakpoint cluster region") auf Chromosom 22. Es kommt zur Bildung von Fusionsgenen: BCR-ABL auf Chromosom 22 und ABL-BCR auf Chromosom 9.
Das ABL-Gen kodiert ein chimäres Protein, welches im Vergleich zum normalen ABL eine erhöhte Tyrosinkinase-Aktivität aufweist; dieses spielt eine entscheidende Rolle in der Pathogenese der CML. Kommt es zur Bildung des Fusionsgens BCR-ABL, dann ist ABL entscheidend in seiner Funktion gestört; die ABL-Tyrosinkinase ist dauerhaft aktiviert mit der Folge, dass die betroffene Zelle unkontrolliert proliferiert.
Die Chromosomentranslokation ist häufig auch zytogenetisch als verkürztes Chromosom 22, als sogenanntes "Philadelphia-Chromosom" (22q-) sichtbar.

Leitbefund ist die zum Teil extreme Leukozytose mit Ausschwemmung sämtlicher Vorstufen der Myelopoese im peripheren Blut, was als "pathologische Linksverschiebung" bezeichnet wird.
Im Knochenmark ist eine Steigerung aller drei Zellreihen typisch für die CML (Erythropoese, Megakaryopoese und insbesondere die Myelopoese); es zeigt sich ein zellreiches, "volles" Knochenmark. Dabei finden sich quantitative und qualitative Veränderungen mit manchmal ungewöhnlich kleinen Megakaryozyten ("Mikromegakaryozyten"), häufig auch einer Vermehrung von Basophilen und/oder Eosinophilen.
Zytogenetik und Molekulargenetik: In 95% Nachweis des Philadelphia-Chromosoms und/oder des BCR-ABL-Onkogens im Blut und Knochenmark. Der Nachweis von BCR-ABL bei einer myeloproliferativen Erkrankung ist beweisend für die Diagnose einer CML.

Bei der CML finden sich von allen CMPE die höchsten Leukozytosen (bis zu 700x 109/l). Dabei ist eine Linksverschiebung bis hin zum Blasten (meist unter 5%) sowohl im peripheren Blut als auch im Knochenmark relativ spezifisch. Das Knochenmark zeigt bei hyperzellulärem Bild eine massive Zunahme der Granulopoese im Vergleich zur Erythropoese (bis zu einem Verhältnis von 20:1; normal 3:1). Daneben findet sich eine Eosinophilie und insbesondere - pathogonomisch - eine Basophilie.
Speziell bei der CML finden sich durch den vermehrten Zellumsatz im Knochenmark in vielen Fällen glykolipidspeichernde Zellen, sog. Pseudo-Gaucherzellen und meerblaue Histiozyten. Bei Diagnosestellung besteht nur selten eine Fibrose des Knochenmarkes, die allerdings während des Krankheitsverlaufs deutich zunimmt.

Die Patienten mit CML und normalem Karyotyp weisen sowohl in FISH als auch in der RT-PCR ein BCR-ABL-Rearrangement auf. Mittels FISH an Metaphasen lässt sich das BCR-ABL-Fusionsgen entweder auf dem Chromosom 22 oder seltener auf dem Chromosom 9 nachweisen. Diese Gruppe von CML wird als Philadelphia-negative, BCR-ABL-positive CML bezeichnet.

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