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Filarien
Onchocerca volvulus
Bildserie


Onchocerca volvulus (Blindfilarie)

Autor/en: J. Schottelius
Letzte Änderung dieser Seite: 26.05.2010

Erreger: Die Mikrofilarie Onchocerca volvulus (Nematoda, Filariidae; Abb. 1) verursacht die Onchozerkose (Onchocerciasis) bzw. Flussblindheit.

Verbreitet ist diese Filarie in West- und Zentralafrika, im Yemen und herdartig in Mittel- und Südamerika (Mexiko, Kolumbien, Guatemala, Venezuela).

Die Übertragung erfolgt inokulativ durch Simulien (Nematocera, Simuliidae) und ist an fließende Gewässer gebunden, wo die Simulienlarven und Puppen aquatisch leben. Übertragen wird die infektiöse L3-Larve. Die sich entwickelnden weiblichen Würmer können von 35-40 cm bis zu 60-70 cm erreichen, die Männchen werden 2-4 cm lang. Sie liegen zu mehreren in einem Knoten zusammen, der sich nach einigen Monaten p.i. ausbildet. Diese Würmer können auch ohne Knotenbildung frei herumwandern. Die Weibchen bringen ungescheidete Mikrofilarien zur Welt (Viviparie). Diese Mikrofilarien (270-320 µm in Formol) zeigen keinerlei Periodizität wie Loa loa oder W. bancrofti. Sie erscheinen nur spärlich im Blut. Hier infizieren sich die Simulien, in denen sich dann die infektiösen metazyklischen L3-Larven entwickeln.

Klinische Symptome: Wenn auch spärlich, so sind doch immer Mikrofilarien im Blut vorhanden. Die Mikrofilarien leben normalerweise im Bindegewebe der Haut. Sie können sich über die gesamte Körperbedeckung ausbreiten und so auch in die Augen einwandern. Krankheitsbilder: Die Inkubationszeit kann bis zu drei Jahre betragen. Die Erkrankung verursacht Hautknoten, kann zu Hautveränderungen und Blindheit führen. Bei der größeren Zahl der Patienten kommt es zu einer generalisierten Onchozerkose mit der Ausbildung von subkutanen Onchozerkoseknoten, in denen die adulten Würmer leben. Derartige Onchozerkome findet man in Afrika meist im Bereich des Beckenkammes, der Trochanteren, des Kreuzbeins, der Rippen oder auch in der Kopf-, Hals-Schulterregion. Große Knoten (ca. 10 cm) wölben die Haut sichtbar hervor. Bei den befallenen Personen kann sich u.a. eine chronische Dermatitis ausbilden mit starkem Juckreiz, es kann zur Bildung depigmentierter Hautbezirke kommen (Leopardenhaut), sowie zur hyperreaktiven Onchozerkose (Sowda). Der Befall der Augen kann die Sehkraft mindern, aber auch zur Blindheit führen (Flussblindheit, "river blindness").

Diagnostik: Nachweis von Mikrofilarien in mehreren blutfreien Hautproben ("skin snips") aus mehreren betroffenen Körperzonen. Die Mikrofilarien haben keine Scheide, Kopfabschnitt und Hinterende ohne Kerne (Abb. 2 und 3). Das Hinterende ist zugespitzt. Demonstration von adulten Würmern in entnommenen Onchozerkoseknoten. Beobachtung der Mikrofilarien im Auge mit der Spaltlampe. Färbung der Ausstriche nach Giemsa oder Delafield's Hämatoxylin. Die Hautproben kommen in phys. Lösungen zwecks Nachweis der ausgewanderten Mikrofilarien.

Therapie: Mittel der Wahl ist Ivermectin, aber nicht bei Kindern unter 5 Jahren und Patienten mit ZNS-Symptomen.

Literaturreferenzen:
  • Cook G, Zumla AI. Manson´s Tropical Diseases. Twenty-first Edition. WB Saunders, London, UK, 2003

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