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Gewebsbasophiler im Blut


Gewebsbasophiler im Blut

Mastzelle bzw. Gewebsmastzelle

Das Vorkommen von Gewebsmastzellen im Blut ist offensichtlich eine extreme Rarität; in der gängigen hämatologischen Literatur (Lehrbücher, Handbücher, Atlanten) gibt es kaum Hinweise, eine Internetsuche ergab lediglich einen Treffer aus der Veterinärmedizin. Nach etwa 15-jähriger mikroskopischer Tätigkeit mit einem Aufkommen von etwa 1000 Blutausstrichen und Blutpräparaten pro Jahr wurde einmal ein Gewebsbasophiler im Blut gefunden, in einem mit der Zytozentrifuge hergestellten Leukozytenkonzentrat. Undritz hat auf diese Möglichkeit hingewiesen. Bei noch steigender Frequenz der Untersuchung von Blutpräparaten wurde in den folgenden 10 Jahren keine Gewebsmastzelle mehr gefunden.

Bei diesem Patienten handelte es sich um eine Blutbildkontrolle im Rahmen einer nicht hämatologischen Erkrankung, insbesondere bestand kein Hinweis auf eine Mastozytose. Mastzellen sollen am häufigsten in der Adventitia kleiner Gefäße vorkommen. Ob eine Verschleppung einer einzelnen Mastzelle bei der Punktion und Blutentnahme möglich ist, darüber kann man spekulieren.

Die Linie der Mastzellen und Basophilen wird als unterschiedlich angesehen. Im späten Stadium der Entwicklung werden Mastzellen beeinflusst von IL-3 und SCF ("stem cell factor"); demgegenüber werden Basophile reguliert von IL-10, IL-3 und IL-4.
Im biologischen Verhalten von Mastzellen und Basophilen gibt es deutliche Unterschiede (Lebensdauer, Proliferations- und Migrationsverhalten, Zelladhäsionsstrukturen, Immunphänotypisierung und Biochemie).





Ausschnitt aus einem Zytozentrifugen-Leukozytenkonzentrat von peripherem Blut. Die kräftige blaue Einfassung unten und links am Bildrand ist die Kennzeichnung auf der Rückseite des Objektträgers zum Wiederauffinden der Region des Interesses. Das macht man am besten so, indem man nach Einstellen des Blickfeldes, immer mit Zentrierung bei 20x und 40x Objektiv auf das Objekt, schließlich mit dem Objektiv 100x Öl (mit geringer Ölmenge!) die Zellgruppe oder Einzelzelle, die wiedergefunden werden soll, ins Zentrum des Blickfeldes legt. Nun kann man das Objektiv hochdrehen und es bleibt ein kleiner rundlicher Ölfleck an der Stelle. Jetzt dreht man das Präparat um und um rahmt den Ölfleck mit einem Permanentmarker ein. Beim Wiederauffinden geht man in gleicher Weise vor über Objektiv 20x, 40x (mit dem letzteren erkennt man meist das Gesuchte schon) und schwenkt dann nach Zentrierung das Objektiv 100x Öl ein. Auf der Mikrofotografie hier wurde die Zelle des Interesses nachträglich noch mit einem Marker eines Bildbearbeitungsprogrammes eingekreist. Bei einer Objektivvergrößerung von 4x ist die Zelle schon durch eine leichte Prominenz von Größe und Anfärbung auffällig.





Es handelt sich um die etwas größere Zelle im Zentrum, die leider durch einen Kratzer beschädigt ist. Dennoch ist eindeutig die durchgehende dichte basophile Granulierung des Zytoplasma erkennbar und zur Hälfte auch der runde Kern, der blasser ist (Objektiv 40x). Es handelt sich um eine Gewebsmastzelle.





Gewebsmastzelle im Leukozytenkonzentrat bei starker Vergrößerung (Objektiv 100x Öl).





Zum Vergleich ein Blutbasophiler aus dem gleichen Präparat, wie er in einem mit der Zytozentrifuge hergestellten Leukozytenkonzentrat aussieht. Erkennbare Kern-segmentation, weniger dichte basophile Granula, insgesamt kleinere Zelle (Objektiv 100x Öl).




Literaturreferenzen:
  • Garrett LD et al. Evaluation of buffy coat smears for circulating mast cells in healthy cats and ill cats without mast cell tumor-related disease. J Am Vet Med Assoc 2007;231:1685-1687. PMID:18052803
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  • Parker RI, Metcalfe DD. Basophils, mast cells and systemic mastocytosis. In: Hoffmann R et al: Hematology - basic principles and practice, 3rd Edition. Churchill Livingstone, New York 2000.
  • Galli SJ, Hammel I. Mast cell and basophil development. Curr Opin Hematol 1994;1:33-39. PMID:9371257
    [Medline]
  • Bucher O. Cytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen, 8. Auflage. Medizinischer Verlag Hans Huber, Bern 1973.
    [DNB]
  • Undritz E. Hämatologische Tafeln Sandoz, Zweite Auflage. Sandoz AG, Basel 1972.
    [DNB]

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