Akute Eosinophilenleukämie

Autor/en: J. Thomalla, J. Karow, M. Engels
Letzte Änderung dieser Seite: 29.08.2002

Art der Falldarstellung: Aus diagnostischer Sicht

Anamnese: Stationäre Aufnahme wegen Luftnot und Inappetenz, seit einigen Monaten Leistungsabfall und Gewichtsabnahme. Kein Fieber, keine Infekte. Bekannte KHK mit hochgradiger RIVA-Stenose, bekannte Herzinsuffizienz.

Klinische Untersuchung: Basale Rasselgeräusche über beiden Lungen, sonst altersentsprechend unauffälliger körperlicher Befund, insbesondere keine Hepatosplenomegalie, keine Lymphknotenschwellungen.

Labor:

Parameter	Messwert [Einheit]
Leukozyten	309 G/l
Hb	12,0 g/dl
MCV	94 fl
MCH	40 pg
Thrombozyten	86 G/l
Segmentkernige	1%
Myelozyten	20%
Promyelozyten	3%
Blasten	4%
Eosinophile	71%
Lymphozyten	1%
LDH	1523 U/l
GOT	52 U/l
GPT	79 U/l
GGT	271 U/l

Zytogenetik: 47,XY,+19 [16]

Diagnose(n): Akute Eosinophilenleukämie

Kommentar: Die Klassifikation des hier beschriebenen Krankheitsbildes bereitet große Schwierigkeiten. Das besondere an diesem Fall ist die massive Vermehrung pathologischer Eosinophiler mit einem Reifungsstopp auf der Stufe des Myelozyten. Neben reifen eosinophilen Granula enthalten diese Zellen auch unreife, metachromatisch gefärbte Granula. Die Klassifikation als eine akute Eosinophilenleukämie trifft wohl am ehesten zu, wenngleich es sich nur bei einer Minderheit der Zellen um "echte" Blasten handelt und diese Entität weder in der FAB- noch in der neuen WHO-Klassifikation berücksichtigt wird.