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Thrombozyten
Artefakte (Aggregate und Pseudothrombopenie)
Pseudothrombozytopenie
Plättchen-Kälteagglutinine
Thrombozytensatellitismus


Plättchen-Kälteagglutinine

Eine sehr seltene Sonderform der Pseudothrombozytopenie wird nicht durch gerinnungshemmende Substanzen in vitro hervorgerufen, sondern durch beim Patienten vorhandene Kälteagglutinine. Bei diesem Fall war mittels maschineller Messung eine unerklärliche Trombozytopenie sowohl in EDTA- als auch in Citrat- und Heparin-Blut nachweisbar. Die mikroskopische Untersuchung zeigte dazu entsprechende Thrombozytenagglutinate. Auf der Suche nach dem zugrunde liegenden Mechanismus wurde eine sofortige Bestimmung der Thrombozyten in noch körperwarmem Material durchgeführt, die eine nahezu normale Thrombozytenzahl ergab.
Der Aspekt der Kälteagglutinin-induzierten Pseudothrombozytopenie unterscheidet sich morphologisch etwas von der EDTA-induzierten Form.
Das Vorkommen und die Pathophysiologie dieser Veränderung werden in der Literatur diskutiert, wie auch die methodisch-diagnostischen Aspekte (Blutabnahme, Antikoagulans, Spezialmonovette, Antikörper-Bestimmung, Flow-Zytometrie). Weitere Literatur zur Mikroanatomie und Physiologie der Thrombozyten siehe unten.





Separat liegende Plättchen bei Kälteagglutinin-induzierter Thrombozytenagglutination (Objektiv 100x Öl).





Tandem-Agglutination mit erkennbarer fadenförmiger Verbindung (Objektiv 100x Öl).





Agglutination von mindestens vier Plättchen sehr dicht in einer Reihe. Diese Form der Aneinanderlagerung gibt den Agglutinaten bei sichtbaren Pseudopodien und filamentartigen Ausläufern ein "Raupen"-artiges Aussehen (Objektiv 100x Öl).





Tandem-Agglutinat mit erkennbarer pseudopodienartiger Verbindung. Der dritte nahe liegende Thrombozyt lässt keine Verbindung erkennen (Objektiv 100x Öl).





Tandem-Agglutinat mit dichter Aneinanderlagerung (Objektiv 100x Öl). Pseudopodienartige und andedeutet filamentöse Ausläufer sind erkennbar (bei direkter Mikroskopie durch höhere Auflösung besser erkennbar als in der Mikrofotografie).





Tandem-Agglutinat mit geringer Distanz der Thrombozyten und deutlich erkennbarer Verbindung (Objektiv 100x Öl). Insgesamt war die Anzahl von Zweier-Agglutinaten bei diesem einzigen uns bisher zur Beobachtung gekommenen Fall von Kälteagglutinin-induzierter Pseudothrombozytopenie deutlich höher als bei den zahlreichen gesehenen EDTA-induzierten. Auch waren die Agglutinate maximal nicht so zahlreich an Plättchen.





Tandem-Agglutinat mit eben erkennbarer fadenförmiger Verbindung (Objektiv 100x Öl).





Zweier-Agglutinat von größerem und kleinerem Thrombozyten. Die Ausläufer sind bei dem größeren gut erkennbar (Objektiv 100x Öl).





Agglutinat von mindestens drei Plättchen mit "Raupen"-artigem Aussehen (Objektiv 100x Öl).





Agglutinat von sechs Thromboyten, die über in der Fotografie eben erkennbare spinnwebenartig miteinander verflochtene Fäden verbunden sind (Objektiv 100x Öl).





Tandem-Agglutinat, die "haarigen" Ausläufer der Plättchen sind z.T. gut erkennbar (Objektiv 100x Öl).





Fünfer-Agglutinat mit "Raupen"-artigem Aussehen (Objektiv 100x Öl).





Im Zentrum Dreier-Agglutinat mit breiteren Verklebungen, rechts vom Zentrum ein Zweier-Agglutinat mit einer dünnen Verbindung (Objektiv 100x Öl). Im Gegensatz zu diesem einzigen von uns beobachteten Fall von Kälteagglutinin-induzierter Pseudothrombozytopenie erscheinen die Agglutinate bei der EDTA-induzierten Form nicht nur quantitativ different (meistens mehr Plättchen aneinander geheftet), sondern auch qualitativ. Bei der EDTA-induzierten Form sind die Agglutinate regelloser und die Verklebungen sind unregelmäßiger.





Vierer-Agglutinat, bestehend aus zwei eng verklebten Thrombozyten und zwei über feine Fäden anhaftende (Objektiv 100x Öl).




Literaturreferenzen:
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Siehe auch: "Sebastian-Platelet-Syndrom" [Mehr]